Das Klima der Extreme: Eine Reise zu WASP-121 b und seinem metallischen Regen
- Benjamin Metzig
- vor 7 Tagen
- 7 Min. Lesezeit

Okay, schnall dich an, denn wir begeben uns heute auf eine Reise zu einem Ort, der unsere Vorstellungskraft sprengt und uns demütig vor den Wundern des Universums zurücklässt! Stell dir eine Welt vor, so höllisch heiß, dass Metalle verdampfen und als Regen wieder vom Himmel fallen. Klingt wie Science-Fiction? Ist es aber nicht! Wir sprechen von WASP-121 b, einem Exoplaneten, der die Grenzen dessen, was wir für möglich hielten, neu definiert und uns zeigt, wie wild und wunderbar das Klima auf fremden Welten sein kann. Wenn du jetzt schon neugierig bist, was für Geheimnisse dieser ferne Riese noch birgt und wie das James Webb Space Telescope unser Bild von ihm revolutioniert hat, dann bist du hier genau richtig! Und falls du nach diesem Abenteuer Appetit auf mehr solcher Entdeckungsreisen hast, dann trag dich doch direkt für unseren monatlichen Newsletter über das Formular oben auf der Seite ein – es warten noch unzählige faszinierende Geschichten aus den Tiefen von Wissenschaft und Forschung auf dich!
WASP-121 b, auch liebevoll Tylos genannt, ist nicht irgendein Exoplanet. Er gehört zur extremen Familie der "ultraheißen Jupiter". Das sind Gasriesen, oft größer als unser Jupiter, die ihre Sterne in schwindelerregend kurzen Umlaufzeiten umkreisen – im Fall von WASP-121 b sind das gerade einmal 1,3 Tage! Kannst du dir das vorstellen? Ein Jahr, das nur etwas mehr als 30 Stunden dauert! Diese extreme Nähe zu seinem F-Typ-Stern, der heißer und massereicher ist als unsere Sonne, führt zu wahrhaft infernalischen Bedingungen. Wir sprechen hier von Gleichgewichtstemperaturen um die 2350 Kelvin (über 2000°C)! Kein Wunder, dass dieser Planet uns immer wieder ins Staunen versetzt. Seine Entdeckung im Jahr 2016, rund 880-900 Lichtjahre von uns entfernt, hat die Tür zu einem Laboratorium aufgestoßen, in dem wir atmosphärische Chemie und Dynamik unter Bedingungen studieren können, die es in unserem Sonnensystem schlichtweg nicht gibt. Allein seine Existenz so nah an seinem Stern stellt klassische Theorien der Planetenentstehung auf den Kopf und deutet auf eine dramatische Migrationsgeschichte hin. Er muss weit draußen entstanden und dann nach innen gewandert sein.
Die schiere Masse von etwa 1,17 Jupitermassen, gepaart mit einem Radius, der fast doppelt so groß ist wie der des Jupiters, macht WASP-121 b zu einem "aufgeblähten" Riesen. Diese Aufblähung ist typisch für heiße Jupiter, aber die genauen Mechanismen dahinter sind immer noch ein heißes Forschungsthema. Die intensive Bestrahlung durch seinen Stern ist sicher ein Hauptgrund, aber wie die Energie so tief in die Atmosphäre gelangt, um sie derart aufzublähen, ist noch nicht vollständig geklärt. Es ist, als würde der Stern den Planeten wie einen Ballon aufpusten! Und das ist noch nicht alles: Die gewaltigen Gezeitenkräfte seines Sterns zerren so stark an WASP-121 b, dass er verformt ist wie ein amerikanischer Football und ständig Atmosphäre ins All verliert – ein Prozess, bei dem sogar schwerere Elemente wie Magnesium und Eisen nachgewiesen wurden, die ins All entweichen. Man könnte sagen, der Planet befindet sich am Rande des Auseinanderreißens!
Hier mal die wichtigsten Eckdaten dieses kosmischen Hitzkopfs auf einen Blick:
Planetenname:Â WASP-121 b / Tylos
Entdeckungsjahr:Â 2016
Entfernung:Â ca. 880-900 Lichtjahre
Zentralsterntyp:Â F6V
Planetenmasse: 1,170 ± 0,043 Jupitermassen
Planetenradius: 1,753 – 1,87 Jupiterradien
Umlaufzeit:Â ~1,3 Tage (ca. 30,5 Stunden)
Große Halbachse: 0,02596 Astronomische Einheiten
Gleichgewichtstemperatur: ca. 2350 K (über 2000°C)
Systemalter: 1,11 ± 0,14 Milliarden Jahre

Die Atmosphäre von WASP-121 b ist ein wahres Spektakel der Extreme. Da der Planet seinem Stern immer dieselbe Seite zuwendet (gebundene Rotation), gibt es eine permanente Tagseite und eine ewige Nachtseite. Die Tagseite kann unfassbare Temperaturen von über 3000°C erreichen, während die Nachtseite auf vergleichsweise "kühle" 1500°C abfällt. Dieser Temperaturunterschied von über 1500°C ist der Motor für ein Wettergeschehen, das alles in unserem Sonnensystem in den Schatten stellt. Stell dir vor: Auf der Tagseite ist es so heiß, dass Metalle wie Eisen verdampfen! Diese metallischen Dämpfe werden von gigantischen Winden, die möglicherweise Überschallgeschwindigkeit erreichen, zur Nachtseite getragen. Dort kühlen sie ab, kondensieren und fallen als flüssiger Metallregen nieder. Ja, du hast richtig gelesen: Es regnet Eisen! Es gibt sogar Hinweise darauf, dass auch exotischere Materialien wie Korund (die Basis von Rubinen und Saphiren) kondensieren könnten. Regen aus Edelsteinen – klingt das nicht absolut unglaublich?
Bevor das James Webb Space Telescope (JWST) seine scharfen Augen auf WASP-121 b richtete, hatten schon Hubble und bodengebundene Teleskope wie das VLT Erstaunliches enthüllt. Wasserdampf wurde nachgewiesen, der auf der Tagseite in seine Bestandteile zerfällt und auf der Nachtseite wieder rekombiniert. Metalle wie Eisen, Magnesium, Chrom und Vanadium wurden als Gase auf der Tagseite identifiziert. Besonders spannend war der Nachweis von Barium-Ionen hoch in der Atmosphäre – das damals schwerste Element, das je in einer Exoplanetenatmosphäre gefunden wurde! Wie kommt so ein schweres Element so weit nach oben? Das deutet auf extrem starke vertikale Mischungsprozesse hin. Die Atmosphäre ist also alles andere als statisch; sie ist ein brodelnder, dynamischer Hexenkessel, in dem sich über die Jahre hinweg sogar Wettermuster verändern, wie Beobachtungen mit Hubble zeigten.
Und dann kam das JWST – und hat unsere Sicht auf WASP-121 b und viele andere Exoplaneten revolutioniert! Mit seiner beispiellosen Empfindlichkeit hat es uns noch tiefere Einblicke gewährt. Einer der Knüller war die erste bestätigte Detektion von Siliziummonoxid (SiO) in einer Exoplanetenatmosphäre. SiO ist ein Indikator dafür, dass der Planet möglicherweise Gesteinsmaterial akkrediert hat oder dass Silizium bei diesen Höllentemperaturen eine wichtige Rolle in der Chemie spielt. Aber das ist noch nicht alles: Auf der "kühleren" Nachtseite, bei immer noch irrsinnigen 1500°C, spürte das JWST Methan (CH4) auf! Das war eine echte Überraschung, denn Methan sollte bei solchen Temperaturen eigentlich nicht stabil sein oder sich zumindest nicht so schnell bilden. Die wahrscheinlichste Erklärung? Extrem starke vertikale Winde, die Methan blitzschnell aus tieferen, kühleren Atmosphärenschichten nach oben reißen. Das stellt unsere bisherigen Modelle auf den Prüfstand und zeigt, wie wichtig dreidimensionale Effekte und dynamische Prozesse sind.
Diese neuen Daten, insbesondere die Häufigkeiten von Molekülen wie Wasser, Kohlenmonoxid, Methan und Siliziummonoxid, erlauben es den Wissenschaftlern, die Entstehungsgeschichte von WASP-121 b genauer zu rekonstruieren. Vieles deutet darauf hin, dass er weit entfernt von seinem Stern geboren wurde, in einer kalten Region jenseits der "Schneegrenze", und erst später nach innen wanderte. Diese kalte Geburtsstätte und die spätere Akkretion von kohlenstoff- und silikatreichem Material könnten sein ungewöhnlich hohes Kohlenstoff-Sauerstoff-Verhältnis erklären. Das JWST lieferte auch präzisere Massenbestimmungen für den Planeten und seinen Stern und gab Hinweise auf unterschiedliche Windgeschwindigkeiten in verschiedenen Höhen der Atmosphäre. Es ist einfach atemberaubend, welche Details wir mittlerweile über eine Welt erfahren können, die fast 900 Lichtjahre entfernt ist!
Was denkst du über diese extremen Bedingungen und die revolutionären Entdeckungen des JWST? Lässt dich das auch so staunen wie mich? Teile deine Gedanken und Fragen gerne in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Perspektive! Und wenn dir dieser Beitrag gefällt, zeig es uns mit einem Like!
WASP-121 b ist natürlich nicht der einzige ultraheiße Jupiter da draußen. Vergleiche mit anderen Extremisten wie WASP-76 b (ebenfalls bekannt für seinen potenziellen Eisenregen) oder dem noch heißeren KELT-9 b (dessen Tagseite heißer ist als manche Sterne!) helfen uns, ein umfassenderes Bild zu zeichnen. KELT-9 b ist so extrem, dass dort selbst robuste Moleküle weitgehend in ihre atomaren Bestandteile zerlegt sind. Diese Vergleiche zeigen ein ganzes Spektrum an atmosphärischen Bedingungen und erlauben es uns, systematisch zu untersuchen, wie sich Atmosphären unter dem Einfluss intensiver stellarer Bestrahlung verhalten. Jeder dieser Planeten ist ein einzigartiges Puzzleteil im großen Ganzen.
Doch so faszinierend diese Welten auch sind, ihre Erforschung stellt uns vor immense Herausforderungen. Eindimensionale Atmosphärenmodelle reichen oft nicht aus, um die komplexen 3D-Effekte, Nichtgleichgewichtschemie, die Bildung metallischer Wolken oder den Einfluss von Magnetfeldern adäquat zu beschreiben. Auch unsere spektroskopischen Datenbanken stoßen bei diesen extremen Temperaturen an ihre Grenzen. Beobachtungstechnisch ist es eine Herkulesaufgabe, das schwache Licht der Planeten vom gleißenden Licht ihrer Sterne zu trennen und die notwendige Auflösung und das Signal-Rausch-Verhältnis für detaillierte Analysen zu erreichen. Aber genau diese Herausforderungen treiben die Wissenschaft voran und zwingen uns, immer ausgefeiltere Modelle und Beobachtungstechniken zu entwickeln.
WASP-121 b ist mehr als nur ein weiterer Exoplanet auf einer langen Liste. Er ist ein Schlüsselobjekt, ein Prüfstein für unsere Theorien und ein Fenster in physikalische und chemische Regime, die wir auf der Erde niemals nachbilden könnten. Die synergetische Nutzung verschiedener Observatorien – von Hubble über VLT bis hin zum JWST – hat uns ein unglaublich detailliertes Bild dieser fernen Welt geliefert und unterstreicht die Notwendigkeit eines Multi-Instrument-Ansatzes. Die Reise zur Entschlüsselung der Geheimnisse von WASP-121 b und seinen extremen Geschwistern hat gerade erst begonnen. Zukünftige Beobachtungen mit dem JWST und kommenden Großteleskopen versprechen noch tiefere Einblicke. Wer weiß, welche Überraschungen diese fernen Höllenwelten noch für uns bereithalten? Die Erforschung solcher Extreme schärft nicht nur unser Verständnis der Planetenentstehung und -entwicklung, sondern bereitet uns auch auf die vielleicht größte Suche der Menschheit vor: die nach Leben jenseits der Erde. Ist das nicht eine aufregende Zeit, in der wir leben?
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#WASP121b #Exoplaneten #UltraheißerJupiter #JamesWebbSpaceTelescope #JWST #Astronomie #Astrophysik #ExtremesWetter #Eisenregen #Weltraumforschung
Verwendete Quellen:
Detection of barium in the atmospheres of the ultra-hot gas giants WASP-76b and WASP-121b - researchgate.net/publication/364518635_Detection_of_barium_in_the_atmospheres_of_the_ultra-hot_gas_giants_WASP-76b_and_WASP-121b_Together_with_new_detections_of_Co_and_Sr_on_WASP-121b
WASP-121 b's transmission spectrum observed with JWST/NIRSpec G395H reveals thermal dissociation and SiO in the atmosphere - mpg.de/24802337/wasp_121b_transmission_jwst_nirspec_g395h.pdf
Temperature Forecast for Exoplanet WASP-121 b (Tylos) - science.nasa.gov/asset/hubble/temperature-forecast-for-exoplanet-wasp-121-b-tylos/
Hubble observes a changing exoplanet atmosphere - esahubble.org/news/heic2401/
WASP-121 b's transmission spectrum observed with JWST/NIRSpec G395H reveals thermal dissociation and SiO in the atmosphere - arxiv.org/html/2506.02199v1
OU researcher helps to reveal origin of exoplanet WASP-121b - open.ac.uk/blogs/news/science-mct/ou-researcher-helps-to-reveal-origin-of-exoplanet-wasp-121b/
WASP-121 b's transmission spectrum observed with JWST/NIRSpec G395H reveals thermal dissociation and SiO in the atmosphere - arxiv.org/abs/2506.02199
Webb reveals the origin of the ultra-hot exoplanet WASP-121b - mpia.de/news/science/2025-03-wasp-121b
WASP-121 b's Transmission Spectrum Observed with JWST/NIRSpec G395H Reveals Thermal Dissociation and SiO in the Atmosphere - researchgate.net/publication/392329381_WASP-121_b's_Transmission_Spectrum_Observed_with_JWSTNIRSpec_G395H_Reveals_Thermal_Dissociation_and_SiO_in_the_Atmosphere
The mystery of WASP-121b's origin: How an ultra-hot exoplanet was ... - tech.news.am/eng/news/5599/
Recognizing Worlds Beyond Our Sun - science.nasa.gov/mission/hubble/science/science-highlights/recognizing-worlds-beyond-our-sun/
WASP-121 b - Exoplanet Exploration: Planets Beyond our Solar System - science.nasa.gov/exoplanet-catalog/wasp-121-b/
Vertical structure of an exoplanet’s atmospheric jet stream - eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso2504/eso2504a.pdf
An Absolute Mass, Precise Age, and Hints of Planetary Winds for WASP-121 A and b from a JWST NIRSpec Phase Curve - astrobiology.com/2025/01/an-absolute-mass-precise-age-and-hints-of-planetary-winds-for-wasp-121-a-and-b-from-a-jwst-nirspec-phase-curve.html
Non-ideal MHD simulations of hot Jupiter atmospheres - academic.oup.com/mnras/article/540/2/1827/8142533
JWST reveals the origin of ultra-hot exoplanet WASP-121b - openaccessgovernment.org/jwst-reveals-the-origin-of-ultra-hot-exoplanet-wasp-121b/193518/
Ultra-hot Jupiters - wasp-planets.net/tag/ultra-hot-jupiters/
KELT-9b - en.wikipedia.org/wiki/KELT-9b (Referenz für KELT-9b spezifische Daten, angepasst von 20, 21, 22 im Input)
Hot Exoplanetary Atmospheres in 3D - mdpi.com/2072-4292/15/3/635 (Referenz für Modellierung, angepasst von 23 im Input)
Core Capability 3 - Exoplanet Characterization; Enabling NASA's ... - nasa.gov/core-capability-3-exoplanet-characterization-enabling-nasas-search-for-life/ (Referenz für zukünftige Missionen, angepasst von 24 im Input)